Bei den Gesprächsterminen mit Deinem betreuenden Arzt oder Deiner Psychotherapeutin wurdest Du sicherlich auch schon einmal gefragt: „Was möchten Sie erreichen? Was würde Sie glücklich machen?“ –
Was antwortest Du darauf?
Bei mir war ein solches Gespräch vor Kurzem mal wieder dran und bei diesen Fragen schwebten meine Gedanken innerlich davon. Ich erinnerte mich an meine Antworten aus den Vorjahren und malte mir
aus, was andere Menschen wohl daraufhin entgegnen. In einer Schmerzklinik mag der häufigste Wunsch Schmerzfreiheit sein, so nah oder fern dies realistisch liegen mag. Sicherlich würden sich viele
Menschen Geld wünschen; Geld geht immer, ohne viel überlegen zu müssen. Doch dann ist nicht Schluss mit der Befragung, dann erst geht es ans Eingemachte. Und hier liegt der Unterschied.
Ich glaube, dass die meisten Menschen sich bei dieser Fragestellung einen kurzen Moment des Träumens erlauben – und dann sehr schnell wieder in den Alltag zurückkehren. In eine Realität, in der
Zukunftsvisionen als Tagträumerei abgetan werden und wir uns häufig selbst den Deckel wieder aufsetzen. Bloß nicht zu weit denken, bloß nicht übertreiben, bloß nicht durch Euphorie aus der Masse
hervorstechen! Dazu gehört, wer im Mittelmaß bleibt. Und deshalb haben die Wenigsten eine treffende Antwort auf die Folgefrage: „Was tun Sie dafür, um Ihr Ziel zu erreichen?“
Stellst Du dir diese Frage? Oder resignierst du? Bist Du überzeugt davon, dass Du Deine Zukunft selbst in die Hand nehmen und bestimmen kannst? Oder tauchst Du lieber ab und schwimmst mit dem
Strom?
Um zur Quelle zu gelangen, musst Du gegen den Strom schwimmen, heißt es. Ganz besonders gilt das für die Gestaltung unseres eigenen Lebensplans. Wer keine Ahnung hat, wie sich das eigene Ziel
verfolgen und erreichen lässt, kann nur scheitern. Dann wäre jedes Ziel nur eine Illusion. Deshalb ist die Suche nach Deinen Antworten die wichtigste Überlegung, die Du in Deinem Leben anstellen
kannst.
Dein Sinnziel des Lebens, Dein Fixstern fängt erst an zu leuchten, wenn Du ihm Deine Aufmerksamkeit schenkst. Je mehr Zeit Du damit verbringst, ihn innerlich zu betrachten, zu fühlen, bunt
auszumalen, kann er heller leuchten und weiter scheinen. Das Erreichen Deines Zieles hängt also von Deiner Vorstellungskraft ab.
Doch wer sich gerade in einer Phase des Trübsals befindet, dem fällt es nicht zu, einfach mal groß zu denken. Dann ist vielleicht ein kleiner Umweg die beste Abkürzung. Indem sich umgedreht und
in der eigenen Vergangenheit geschaut wird, wann das innere Bild an Farbe verloren hat, wann die Seele aufhörte, das ganze Panorama zu betrachten. Meist geschieht dies in Konflikt- oder
Krisensituationen, wenn das Leben von zu viel Stress dominiert wird, oder wenn eine Sucht nach der Anerkennung durch andere Menschen besteht. Eine ungünstige Abweichung vom eigenen Fixstern
geschieht meist langsam und über viele Jahre. Dabei ist es wichtig, im Auge zu behalten, dass auch nur eine kleine Abschweifung in jedem Jahr auf Dauer eine große Kurve bedeutet, die garantiert
vom eigenen Zielpfad abkommt. Verführungen zu solchen Abweichungen lauern überall. Umso wichtiger ist es für Dich, Dein Ziel zu verteidigen. Manchmal gerade gegenüber den engsten Menschen in
Deinem Leben.
Das Zauberwort zum Glück heißt Selbstdisziplin
Disziplin steht in unserer Gesellschaft im Ruf, züchtig, altbacken, starr zu sein. Doch in Wahrheit ist sie eine fast vergessene, intelligente Stärke, um Deine Gesundheit zu erhalten. Disziplin
schützt im Leben vor Maßlosigkeit und Orientierungslosigkeit. Auch wenn sie – zugegeben – auf den ersten Blick unbequem scheint, zeigt sie bei näherer Betrachtung wichtige Tugenden auf, die Dir
bei deiner Zielerreichung helfen: ausgefeiltes Selbstmanagement, Einhaltung von Plänen, Geduld. Letztere verrät schon die Größenordnung, die ein solcher Fixstern, ein solches Lebensziel haben
sollte.
Hast Du eines? Ein Ziel, dass Dich bei dem Gedanken daran sofort in helle Freude versetzt, Dir Anschwung gibt, Dich aktiviert?
Ich möchte Dich einladen, Deinem Fixstern innerlich (wieder) näher zu kommen. Nimm Dir dafür gern ein Notizbuch zur Hand und beantworte Dir selbst die Fragen, die Deinem Leben einen Sinn, ein
Ziel und motivierten Antrieb geben. Wie genau lautet Dein Fixstern? Stell Dir vor, wie sich Dein Leben verändern wird, wenn Du Deinen Fixstern tatsächlich erreichst. Was fühlst Du dann? Wie
verbessert sich Dein Alltag? Welche Chancen werden sich Dir bieten? Vielleicht malst Du auch dein inneres Zielbild auf, um mehrere Sinneskanäle für Deinen Fixstern zu sensibilisieren. Lass das
Bild immer größer, farbenfroher werden. Gib diesem Bild auch eine musikalische Untermalung oder Naturgeräusche. Mit welchem Duft verbindest Du dieses Bild? Gib Deinem Fixstern Raum und gehe
gedanklich regelmäßig wieder dorthin, damit er sich verfestigen und verwurzeln kann. Irgendwann wirst Du an den Punkt kommen, Dir nur noch eine Frage zu beantworten: Wann ist es soweit?
Schreib mir gern und berichte mir von Deinem Fixstern, wenn Du magst. Es darf geträumt werden! Und dann gehen wir los!
Deine Miriam
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